(MOSER, F. C. v.): Der Herr und der Diener geschildert mit Patriotischer Freyheit. Frankfurt J. A. Raspe 1759. Gestochenes Frontispiz, Kupfertitel, 2 Bl., 422 S., 1 Bl. Alter Name auf Titelrand. IN DEN VORSÄTZEN KOMMENTARE ZUM INHALT VON ZEITGENÖSSISCHER HAND. Exlibris. Exemplar leicht gebräunt. Pergamentband der Zeit.

Erstausgabe dieser bedeutendsten, ganz aus dem Geiste des Pietismus bewegten Reformschrift Mosers, in der er sich gegen die unkontrollierbare Willkür von Fürsten und Ministern einerseits und andererseits für die Einrichtung einer vernunftmässigen, moralisch gebundenen Landesregierung verwendet. Die Wirkung ist nicht nur an der Zahl der kurz hintereinander erschienenen Auflagen und Übersetzungen abzulesen, sondern deutlicher noch zeigt sich in den Würdigungen, welche dieses Werk u. a. von Nicolai, Abt, Goethe und Herder enthielt. Die Anregung geht vermutlich auf Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen - Kassel zurück unter dessen Regierung Vater und Sohn Moser die Hanauer "Staats- und Canzley - Akademie" gründeten. - Die von F. W. Ducrée, einem Frankfurter Maler, gezeichneten und von dem Mainzer H. H. Cöntgen ausgeführten Frontispiz und Kupfertitel sind dem französisch -sächsischen Stil verwandt. "Der reizvolle Rocaille-Rahmen, die Blumenmotive und Schriftranken des gestochenen Titels bilden in ihrer Bewegtheit, ihren zierlichen Verschlingungen eines der hübschesten Titelblätter des deutschen Rokoko" (L.- O). - Goedeke IV, 1, 236, 4; Lanckoronska - Oehler I, 75.