MENDELSSOHN BARTHOLDY, Felix [1809-1847]: Eigenhändiger Brief mit Datum und Unterschrift. Leipzig, 17. April 1844. Großoktav. 3 Seiten. Leichte Randläsuren.
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Sozialengagement für Arme, Rezeption der "Schottischen" und Pläne für eine neue Sinfonie Schöner persönlicher und inhaltsreicher Brief an seinen Jugendfreund Julius Schubring, Theologe in Dessau, dem Librettisten seines Oratoriums "Paulus", in dem Mendelssohn über die Erkrankung seiner Frau und seiner Kinder, über die Idee eines Armenkonzerts, über die Aufführung seiner schottischen Sinfonie, ambitionierte Pläne zu einer neuen Sinfonie und darüber berichtet, dass er seinem Brief noch ein paar Sachen, wie wie den 114. Psalm op. 51, den 115. Psalm op. 31 und den Lobgesang op. 52 beigelegt hat. - Mendelssohn hatte zusammen mit seiner Familie Berlin verlassen und befand sich auf seiner Reise nach London mit kurzen Stationen in Leipzig und Frankfurt/M. "... Da wollte ich nun ... in diesen Tagen das Concert in Dessau geben, wie Du dir ausgedacht hattest, da hatte ich schon mit [Ferdinand] David besprochen, daß er mitreisen u. auch spielen sollte, und da wird meine Frau mir krank, muß sich hier im Gasthofe zu Bett legen, und nun ist auch der Plan wieder zu nicht geworden. Sei mir nicht böse darum; es kann keiner mehr Vergnügen dabei verlieren als ich, denn die Idee mit einem Armen-Concert hatte mir so sehr eingeleuchtet ... glaube mir, daß dein Armen-Concert-Plan ausgeführt werden soll, sobald ich wiederkomme ... ". Geplant war, ein Konzert oder öffentliche Generalprobe zu geben und die Einnahmen der städtischen Armenkasse von Dessau zu übergeben. Dann berichtet er von der langsamen Genesung seiner Frau und geht auf die Schilderung des Bruders von Schubring anlässlich einer Aufführung seiner Symphonie "Schottische" in Dessau ein: "...höchlich amüsiert, und fast noch mehr Deines Bruders Einfall wegen des pianissimo der Violinen und überhaupt alle die Details über die Aufführung meiner Symphonie." Über seine Kompositionspläne schreibt er desweiteren: "Ich habe wieder eine neue vor, die aber noch zuweilen wieder in den Hintergrund tritt, weil ich immer denke, sie müsse ganz absonderlich schön werden, und weil ich ganz besondere Raupen dabei im Kopf habe und zum Vorschein bringen möchte ... Ein Paar Stücke lege ich dir hier bei, auf die ich etwas halte ... namentlich den 8stimmigen Psalm mag ich gern, aber auch wohl den aus g-moll der der erste war, den ich componirt habe. Hast Du denn den Lobgesang? Und das kleine Verleih uns Frieden? Mir ist als hätte ich Dir den einmal gegeben. Und die 4händig arrangirten 3 Violinquartetten?... ". - Gedruckt in Sämtliche Briefe, Bärenreiter 2016, Nr. 4392.