MARPURG, F. W.: Handbuch bey dem Generalbasse und der Composition mit zwo= drey= vier= fünf= sechs= sieben= acht und mehreren Stimmen für Anfänger und Geübtere. Berlin G. A. Lange 1762/57/58/60 Klein Quart. Teil 1: 2. verm. u. verb. Auflage. 4 Bl., S. 1-100 nebst 6 gefalteten Tafeln mit Notenbeispielen. Teil 2: 4 Bl., S. 71-206 (206 leer) nebst 9 gefalteten Tafeln mit Notenbeispielen. Teil 3: 3 Bl., S. 207-272 nebst einem Hauptregister über alle drey Theile (4 Bl.) und 12 gef. Tafeln mit Notenbeispielen. Anhang: 1 Bl., S. 273-342 nebst 8 gef. Tafeln mit Notenbeispielen. Anfangs leicht stockfleckig. Wenige Bl. mit Wasserrand. Gelegentlich mit Unterstreichungen im Text von alter Hand. Schöner Halblederband im Stil der Zeit.

Artikelnummer: 15906
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  • Exemplar in der wissenschaftlich besten Ausgaben-Kombination mit Band 2, 3 u. Anhang in erster Auflage und Band 1 in der um 30 Seiten erweiterten, maßgeblichen Auflage. In Teil 3 findet sich auf Tafel 8 der Erstdruck von J. S. Bach’s Choral "Machs mit mir, Gott, nach deiner Güt" (BWV 377). - Hirsch I. No. 354 Vgl. Katalog der Bach-Ausstellung Stuttgart 1985, N. 58. - Marpurg vertritt in seinem musiktheoretischen Denken die kritische Position der Aufklärung. Neben einigen bedeutenden musikästhetischen Veröffentlichungen, z.B. "Der critische Musicus an der Spree" (1750) und "Historisch-kritische Beyträge zur Aufnahme der Musik" (1754-1762 und 1778) hinterließ Marpurg musiktheoretische Schriften von nachhaltiger Ausstrahlung. Seine Generalbasslehre gehört zu den zentralen Schriften seiner Epoche. Befasst sich seine "Abhandlung von der Fuge" nahezu ausschließlich mit J. S. Bach, enthält sein "Handbuch" in Teil 3 als Erstdruck den Choralsatz "Machs mit mir, Gott, nach deiner Güt" BWV 377 (Tafel VIII) auf eine Melodie von J. H. Schein. Im Übrigen vertritt er die Rameausche Position im deutschsprachigen Raum als erster. Kretzschmar meinte, besonders die Gesetze der Harmonieführung im Rezitativ wurden kaum von einem zweiten so kurz und klar auseinandergesetzt. Mit Lessing und Winckelmann in freundschaftlichem Kontakt, verkehrte er ebenso mit Rameau, Voltaire und d'Alembert während seines dreijährigen Aufenthaltes in Paris. Nach Berlin zurückgekehrt, vermochte er allerdings nicht, durch eine gesicherte musikalische Position den hohen Rang seiner Abhandlungen biographisch zu untermauern; sogar Breitkopf & Härtel - der Verleger von Bachs "Kunst der Fuge" (zu dem Marpurg in der 2. Auflage ein Vorwort beisteuerte) - lehnt sein Anerbieten ab, ausschließlich für ihn tätig zu sein. - RISM BVI, 542/3 und 541; Eitner VI, 341; Hirsch I, 354.
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