WIRTEMBERGISCHES REPERTORIUM der LITTERATUR. Eine Vierteljahr-Schrift. [Herausgegeben von F. Schiller, J. G. Abel, J. J. Atzel und J. W. Petersen]. 1. (-3.) Stück in 3 Bänden [Alles Erschienene]. [Stuttgart] Auf Kosten der Herausgeber 1782-83 4 Bl., 216 S.;1 Bl., S.217-390; 2 Bl., S. 391-562. Titelblätter mit Holzschnittvignetten. Teils mit Feuchtigkeitsspuren. Pappbände im Stil der Zeit mit hübschen Rückenschildchen.

Artikelnummer: 23089
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  • Eine der großen Seltenheiten der Schiller-Literatur. Vollständiges Exemplar der äußerst seltenen Zeitschrift. Enthält die 30-seitige anonyme Selbstrezension "Abhandlung über die Räuber" (S. 134) sowie einen 4 seitigen "Anhang über die Vorstellung der Räuber". - Das Periodikum ist Schillers erster editorischer Versuch, eine Gemeinschaftsarbeit mit seinen Freunden aus der Karlsschule Atzel, Petersen und Abel. Die Herausgeber verfolgen damit die Absicht, in die literarische Bewegung der Zeit einzugreifen, darin ihre ästhetischen Anschauungen darzulegen und sich auch über eigene Werke kritisch zu äußern. Von besonderer Bedeutung ist Schillers anonyme Selbstrezension der "Räuber", wo er das eigene Werk zur Zielscheibe der Kritik macht. Anlass der Selbstrezension war die 1782 erschienene Theaterausgabe, die Schiller auf Veranlassung Dalbergs für die Mannheimer Bühne umgearbeitet und gegenüber der Erstausgabe von 1781 wesentlich verändert hatte. Dabei musste er die Handlung ins ausgehende Mittelalter verlegen. In dem 13seitigen Aufsatz "Ueber das gegenwärtige teutsche Theater" demonstriert Schiller am abschreckenden Beispiel, wie Schauspielkunst nicht auszusehen habe. Ganz im Sinne des Sturm und Drang sieht er das Ideal in der Natürlichkeit, in der Darstellung wahrer Gefühle, in der scheinbar bewusstlosen Präsentation einer fremden angenommenen Existenz (vgl. Koopmann). Von Schiller sind 11 Erstdrucke im 1. Stück und 3 Erstdrucke im 2. Stück enthalten u. a.: "Der Spaziergang unter den Linden", "Der Jüngling und der Greis". Auch ist Schillers scharfe Kritik an Stäudlins "Schwäbischen Musenalmanach" zu erwähnen. Neben den Beiträgen der Herausgeber, sind Sophie LaRoche, Hoven und Scharffenstein als Mitarbeiter zu nennen. - Durch Schillers Flucht aus Schwaben kam die Zeitschrift nicht über 3 Hefte hinaus. - Seit 1991 bis 2022 nur zwei Exemplare auf deutschen Auktionen. - Kirchner 4530; Marcuse 42, 43; SNA 3, S. 266.
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