NESTROY, J.: Der böse Geist Lumpacivagabundus, oder: Das liederliche Kleeblatt. Zauberposse mit Gesang in drei Aufzügen. Musik von Herrn Kapellmeister Adolf Müller. Wien J. B. Wallishausser 1835 Gefaltete, kolorierte Frontispizkupfertafel von [J. W.] Zinke nach [K.] Lanzedelly. 123 S. Titel mit Besitzeintrag von alter Hand. Durchgehend mit Feuchtigkeitsspuren. Tafel im Falz hinterlegt. Halblederband im Stil der Zeit.

Seltene Erstausgabe von Nestroys erstem bedeutendem Werk. Die Zauberposse "brachte Nestroy, der in der Rolle des Knieriem als virtuoser Komödiant brillierte, den durchschlagenden Erfolg als Theaterautor" (KNLL). Das zunächst nur zaghaft angenommene Stück feierte 1881 im Rahmen des großen Nestroy-Zyklus im Carl-Theater die tausendste Aufführung [!]. "Der Posse liegt die Humoreske 'Das große Los' von Carl Weisflog zugrunde; Nestroy spannte die drollige realistische Handlung in den Rahmen des Wiener Zauberstückes ein und lokalisierte das Geschehen im Wiener Handwerkermilieu" (KNLL 12, 337). - "Das Motiv des Geldhinauswerfens war insbesondere in der vergnügungssüchtigen, nach raschem materiellem Erfolg drängenden Vormärzzeit mit ihrem meist kriminellen Glücksrittertum ein aktuelles soziales" (Basil). - Rabenlechner S. 60.