LAVATER, Johann Kaspar [1741-1801]: 16 (von ursprünglich 25) eigenhändige "Billiets an einen Freünd nach meinem Tode zusammengelegt in Erlenbach Mittwochs den 9. VII. 1800", davon 15 signiert mit "L". Erlenbach,, 6. VII. - 17. XI. 1799. 16 mit Bordüren umrandete Blättchen à 5,5 x 8 cm im eigenhändig beschrifteten Briefumschlag 8,5 x 11,5 cm.

Artikelnummer: 28601
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  • LEBENSSINN DURCH GOTT, GLAUBE UND GEBET Die Sinnsprüche schrieb Lavater wenige Monate vor seinem Tod während eines Kuraufenthaltes in Erlenbach am Züricher See. Sie sind an [J. L.] Passavant [1751-1827] in Frankfurt gerichtet, den Jugendfreund Goethes. Obwohl Lavater von seiner Krankheit gezeichnet war (er litt an den Spätfolgen einer Schussverletzung aus dem Jahr 1799), korrespondierte er weiterhin eifrig und war auch literarisch tätig. Er vollendete zu der Zeit seine "Sammlung Christlicher Gebether" die dann 1801 nach seinem Tod veröffentlicht wurde. - Die Billiete sind von einer gestochenen Bordüre umrandet, die am oberen Rand mit einer kleinen Aussparung versehen ist. Lavater fügte darin handschriftlich das Datum ein. Darunter folgt der Text: "an einen Freünd nach meinem Tode". Danach folgen die Sinnsprüche. 1. "Gieb in dem Namen des Herrn, an Christus statt - du bist seelig " 2. "Übe Dich jeden anzusehen, als ob er von Gott käm" 3. "Wer für den Herrn was wagte hat großen Rang in des Herrn Reich" 4. "Leiden und Dehmuth machen die glaubenden Seelen zu Helden" 5. "Nicht weise [ist] der, der an den weisesten nicht glaubt - deine Weisheit sey zuglauben: der Herr ist die Weisheit " 6. "Groß sind des Christen Rechte - o mache sie geltend vor Gott oft" 7. "Überschwengliches Leben entquillst dem Glauben, den Gott wünscht" 8. "Nein, kein Lebender weiß, wie theuer er im Auge des Herrn ist" 9. "Leb' ein zehnfaches Leben durch täglich edlern Liebe" 10. "Leidenscheüen Seelen entgehn die geistigsten Freüden" 11. "Wie du weisen Liebenden einfacher wirst - so wirst du erhabner" 12. "Unaussprechlich geniessen und leiden die geistigsten Seelen" 13. "Große Gnaden umschweben die Demuth des liebenden Glaubens" 14. "Liebe mehr als alles die liebenswürdigste Liebe!" 15. "Todt ist alles Leben der Menschen - das nicht aus dem Geist quillt". 16. "Oh, wie werden wir einst in dem Allvereiniger hochtreün - welche himmlische Thränen dem Aug voll Wonne entströmen- wenn der Erbarmer sagt; nun freüt Eüch von mir und in mir". Fromme Merksätze, Sinnsprüche, Denkzeilen in Vers und Prosa zu hunderten, gedruckt oder nur handschriftlich überliefert, bildeten einen charakteristischen Teil von Lavaters Werk und kennzeichnen ihn als unermüdlich tätigen Erbauungsschriftsteller. Lavater legte mehrere solcher Sammlungen an, die an enge Freunde gingen, wie seine Jugendgefährten Christian und Friedrich Leopold Grafen zu Stolberg und ihre Familien in Holstein. Die vorliegenden Billets sind ungedruckte Unikate.
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