MÖRIKE, Margarethe [1818-1903]: Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Mergentheim,, 27ten July 1877.. Oktav. 22,6 x 14,4 cm. 4 Seiten. Knickfalten. Tinte etwas ausgebleicht.

Ausführlicher Dank- und Kondolenzbrief von Mörikes Witwe an die Freundin Camilla (1856-1931) in Heidenheim, Tochter des Oberforstmeisters Adolph Carl Paulus in Lorch, der sie sich auch nach ihrer Rückkehr nach Mergentheim eng verbunden fühlte. Der mit Unterbrechung geschriebene Brief wurde am 27. Juli mit Datum und Anrede begonnen, aber viel später erst der Inhalt hinzugefügt durch "unerwartete Vorkommnisse und ein schnelles Unwohlsein". Sie dankt für "das Geschenk des äußerst gelungenen Doppelbildes, dieses lieblichen Bildes Deines guten seligen Vaters - neben dem deinigen das in bester Lebensblüthe steht". Doch nach der ersten Freude darüber holte sie "wieder das Bewußtsein der traurigen jüngsten Vergangenheit und alle Wehmut deshalb" ein. Oberforstmeister Paulus war im Herbst 1877 gestorben. Sie dankt auch der Mutter für den "so wohlthuenden Beweis ihres gütigen freundlichen Andenkens" und hofft sie "im Leben nochmals" zu sehen. Zum Verbleib der Frau Forstmeister in Lorch kommentiert sie: "das theuere Grab, und das Haus der lieben Mutter, erhalten diesem Ort das Recht als alleinige Heimath; und nur auf diese Weise ist nach einem so schmerzlichen Schlage fort zu existieren". Den Schmerz der Freundin sucht sie zu lindern: "es thut dir und deiner lieben Frau Mutter vielleicht doch ein wenig wohl zu wissen, daß ich ... mich so in die Betrübnisse Anderer hineinleben kann daß ich gewiß wie ein Angehöriges deiner Familie den Tod deines Herrn Vaters empfunden!" Auch für die durch den Trauerfall angegriffene Gesundheit der Mutter findet Margarethe tröstende Worte. Mit Grüßen auch von Fanny - der ältesten Tochter - an die Familie verspricht sie bei Gelegenheit sich "persönlich vom allseitigen Befinden zu überzeugen". - Die vollständige Transkription des Briefes liegt bei.